Bernd-Ulrich Meyburg & Christiane Meyburg
Slovak Raptor Journal 8: 53-60
Summary
Die Greifvogelforschung hat sich im Laufe der Zeit stark verändert. Zunächst wurden die Tiere nur direkt beobachtet, meist mit Hilfe optischer Geräte (Ferngläser, Spektive usw.). Hinzu kamen andere Methoden, wie z.B. die Suche nach Rupfungen und Gewöllen zur Klärung der Ernährung. Da Greifvögel extrem mobil sind und meist sehr große Strecken im Laufe eines Tages zurücklegen, war früher praktisch nur die systematische Beobachtung am Horst möglich. Diese erfolgte im vergangenen Jahrhundert in der Regel von Verstecken aus, wodurch fundamentale Ergebnisse zur Brutbiologie gewonnen werden konnten. Seit neuerer Zeit können mittels Videotechnik mit viel geringeren Störungen weit umfangreichere Daten zum Verhalten im und am Horst erworben werden. Viele Fragen zur Biologie lassen sich ohne individuelle Kennzeichnung der Tiere, wie Die Greifvogelforschung hat sich im Laufe der Zeit stark verändert. Zunächst wurden die Tiere nur direkt beobachtet, meist mit Hilfe optischer Geräte (Ferngläser, Spektive usw.). Hinzu kamen andere Methoden, wie z.B. die Suche nach Rupfungen und Gewöllen zur Klärung der Ernährung. Da Greifvögel extrem mobil sind und meist sehr große Strecken im Laufe eines Tages zurücklegen, war früher praktisch nur die systematische Beobachtung am Horst möglich. Diese erfolgte im vergangenen Jahrhundert in der Rege z.B. auch durch Telemetrie-Sender (s. Abb. 1) (Telemetrie bzw. Radiotelemetrie = Fernmessung), nicht klären, ein weiterer Schritt in der Forschung. In aller Regel können allein durch direkte Feldbeobachtung ohne individuelle Markierung der Greifvögel Fragen zur Größe der Reviere, der zurückgelegten Entfernungen bei der Nahrungssuche usw. aus methodischen Gründen nicht geklärt werden. Dies gilt erst recht für den Zug in entfernte Kontinente. Die Telemetrie wurde ab 1963 an Wildtieren einsetzbar, als William W. Cochran eine Senderschaltung entwickelte, die mit einem Minimum elektronischer Komponenten und gleichzeitig mit gutem Wirkungsgrad hochfrequente Radiosignale sendete (Cochran & Lord 1963). Dies ermöglichte es, mit verhältnismäßig kleinen Batterien eine ausreichende Lebensdauer der Geräte zu erreichen. Seitdem haben vor allem elektronische Komponenten ständige Verbesserungen und eine ungeahnte Miniaturisierung erfahren, so daß wir heute auch sehr kleine Tierarten verfolgen und immer neue Einsichten in die Lebensweise von Tieren gewinnen können, die den üblichen Sichtbeobachtungen nicht zugänglich sind. Die klassische Anwendung der Telemetrie war und ist die Analyse individueller Wohngebiete (= home ranges, Aufenthaltsräume, Streifgebiete) bezüglich Fläche, saisonalen Verschiebungen oder Territorialverhalten. Die groben Umrisse eines home ranges werden bereits nach relativ wenigen Ortungen (50–100) erkennbar. Solche Grundinformation erlaubt schon wesentliche Schlüsse auf Habitatwahl und Organisation der Tiere: Es wird möglich, die Größe der genutzten Gebiete zu schätzen oder zu entscheiden, ob Überlappungen der Individuen vorkommen und falls ja, wie groß sie sind. |